Schon die Auswahl an Gemüsearten ist riesengroß. Wenn man deren Sorten noch einbezieht, wird die Situation fast unüberschaubar. Das ist zu erleben mit dem Angebot in großen Handelseinrichtungen, auf Märkten, in Katalogen der Versandgärtnereien sowie natürlich auch beim Lesen von Spezialliteratur und nicht zuletzt beim Einkauf.
Wer schon längere Zeit hobbygärtnert, hat sich inzwischen auf sein Sortiment eingestellt und kauft Saat- und Pflanzgut ganz gezielt. In den ersten Jahren allerdings durchlebt jeder Hobbygärtner den Prozess, herauszufinden, was für ihn am besten passt. Dabei muss man in Einklang bringen, dass die Anbaufläche begrenzt ist, aber ein gewisses Sortiment für Abwechslung auf dem Speiseplan sorgen soll. Bei allen Überlegungen stehen natürlich an oberster Stelle bei der Auswahl der verschiedenen Gemüsearten immer die eigenen Bedürfnisse. Es gibt grundsätzlich keine Gemüseart, die „man anbauen muss“! Es sollten aber stets die Eigenschaften und pflanzenbaulichen Anforderungen der Gemüsearten, die man anbauen will, berücksichtigt werden. Anderenfalls kann es zu einem totalen Misserfolg kommen.
Bei der Auswahl sollte man auf verschiedene Eigenschaften achten:
Im Vordergrund sollten solche Kulturen stehen, die von der Familie besondersgemocht werden und mit denen möglichst ein ganzes Beet bestellt werden kann. Miniflächen etwa unter 1 m2 sind uneffektiv, ausgenommen Küchenkräuter.
Die Standortverhältnisse, besonders Boden und optimale Kalkversorgung, haben pflanzenbaulich absolute Priorität. So hatte ich z. B. trotz reichlicher Versorgung mit Humus und Nährstoffen auf leichtem Boden mit dem Anbau von Blumenkohl und Schwarzwurzel keine große Freude(siehe auch die Beiträge „Kalkung…“ und „Bodenuntersuchung…“).
Gemüsearten mit kurzen Vegetationszeiten, oft als Frühsorten deklariert wie z. B. bei Salat- oder Kohlarten, haben ein geringeres Anbaurisiko als die Spätsorten mit langen Vegetationszeiten. Die Bezeichnungen „Früh“ und „Spät“ besagen nämlich nur, dass sie früh oder spät nach der Bestellung erntereif sind. Das heißt aber nicht, dass Frühsorten grundsätzlich nur im Frühjahr angebaut werden dürften.
Hohe Widerstandskraft bedeutet besonders wechselnde Witterung, auch extreme Witterungsverhältnisse wie Hitze, Trockenheit, Regenperioden, relativ gut zu überstehen. Der Vorteil zeigt sich deutlich nach der Rückkehr aus einem Urlaub!
Tolerant gegen bestimmte Krankheiten oder Schädlinge bedeutet, zwar befallen zu werden, aber keine schwerwiegende Schäden zu erleiden. Besondere Maßnahmen zum Pflanzenschutz sind meist nicht erforderlich.
Resistent bedeutet, von den betreffenden Krankheiten oder Schädlingen nicht befallen zu werden. Allgemein hat sich aber die Erkenntnis durchgesetzt, dass es keine hundertprozentige Resistenz gibt. Man kann solche Pflanzen deshalb wie tolerante behandeln.
Die Bedingungen für eine geregelte Fruchtfolge geben schließlich vor, welchen Anteil die einzelnen Gemüsearten maximal einnehmen dürfen, wenn ein ordnungsgemäßer Gemüsebau erfolgen soll. Das Grundanliegen besteht dabei darin, besonders Krankheiten, deren Erreger vom Boden übertragen werden, zu verhüten. Das geht aber nur, wenn die Pflanzenfamilien jeweils erst nach mehreren Jahren einer Anbaupause wieder auf demselben Beet angebaut werden. In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde zwar herausgefunden, dass die Anbaupausen der Gemüsearten nur unterschiedlich lang zu sein brauchen. Das hat für den gewerblichen Gemüsebau mit der Möglichkeit, mehrere Fruchtfolgen einzurichten, eine große Bedeutung. Wir Hobbygärtner müssen aber unser Sortiment der verschiedenen Gemüsearten in einer Fruchtfolge unterbringen. Deshalb sollten wir eine Anbaupause von mindestens 3 Jahren einhalten, wofür die Einteilung der Fläche in 4 Teile erforderlich ist. Andererseits sollten wir aber höchstens 5 Jahre pausieren, wofür die Fläche in 6 Teile zu gliedern ist. Bei einer längeren Zeitspanne besteht sehr leicht die Gefahr, die Übersicht zu verlieren. (Näheres siehe im Beitrag „Geregelte Fruchtfolge …“). Übrigens ist eine geregelte Fruchtfolge bei jeder Flächengröße möglich! Beispiel: Pflanzt man im Blumenkasten ohne Austausch der Erde mehrmals die gleichen Blumen nach einander, kümmern die Blumen bald trotz guter Pflege, Düngung und Wasserversorgung, blühen spät oder gar nicht, gehen ein. Ursache sind meistens bestimmte Krankheitserreger, die sich ungestört im Boden vermehren konnten.
Den Stark-, Mittel- und Schwachzehrern zugeordnet werden die Gemüsearten entsprechend ihrem Bedarf an die Nährstoffversorgung, besonders an organischem Dünger. Deshalb ist es günstig, dies schon bei der Aufstellung des Fruchtfolgeplanes und auch in dieser Reihenfolge zu berücksichtigen. Die Gemüsearten wurden deshalb ihren Pflanzenfamilien und Nährstoffansprüchen in einer Übersicht (siehe PDF) zugeordnet. Zur Anbautechnik:
Die wichtigsten Daten zu Eigenschaften und zur Anbautechnik geben die meisten Saatgutproduzenten auf den Samentüten an.
Gemüsepflanzen mit Ausnahme von Salatpflanzen (!) können überwiegend etwas tiefer gesetzt werden, als sie vorher gestanden haben.
Mischkultur wird in der Fachliteratur schon seit einigen Jahrzehnten häufig behandelt. Es wird aber dabei auch immer deutlich, dass dafür an den Hobbygärtner höhere Anforderungen gestellt werden. Vor allem muss man die einzelnen Gemüsearten, die in Mischkultur zusammengebracht werden sollen, in ihren Eigenschaften und Entwicklungsphasen ganz genau kennen. Deshalb ist jeder Interessierte gut beraten, sich zunächst die erforderlichen Erfahrungen anzueignen und Mischkultur schrittweise einzuführen. Auch hier gelten die Bedingungen für eine geregelte Fruchtfolge. Beispiele: Möhren früh und Steckzwiebeln, Radies in Möhren.
Tipps zu einigen ausgewählten Kulturen (siehe PDF)