Rosenpflege im Sommer
Die sommerlichen Pflegearbeiten konzentrieren sich hauptsächlich auf verschiedene Maßnahmen des Pflanzenschutzes. Je nach der Witterung und Befallslage können solche jedoch schon mit Beginn des Blattaustriebes erforderlich sein und müssen bis weit in den Herbst hinein durchgeführt werden. Die Maßnahmen sind teils vorbeugender, teils direkt bekämpfender Natur.
Gegen Blattläuse
werden zur Vorbeuge eines Befalls zur Zwischenpflanzung u. a. Lavendel, Baldrian und Rosmarin empfohlen. Lavendel fügt sich als Pflanze sehr gut zwischen die Rosen ein. Allerdings bringen sie nach eigener Beobachtung nicht immer den erwarteten Erfolg. Als mechanische Maßnahme wird auch empfohlen, die Kolonien mit der Hand zu zerdrücken. Diese schmierige Methode ist sicher nicht jedermanns Sache, außerdem muss dabei darauf geachtet werden, dass man die Pflanzenteile nicht mit verletzt.
Aus der Tierwelt helfen uns verschiedene Insektenarten durch ihre Jagd auf Blattläuse als Nahrung. Dazu zählen Marienkäfer und deren Larven, Ohrwürmer, Schlupfwespen, Schwebfliegen, Raubwanzen. Sie alle gilt es zu schützen, u. a. durch Nisthilfen unterschiedlichster Art. Geringer Blattlausbefall ist für diese Insekten die Lebensgrundlage, und wir Hobbygärtner können das ohne Einschränkung tolerieren. Bei einem Zustand „Massenbefall, aber keine Blattlausräuber in Sicht“ muss gehandelt werden. Den Vorzug sollten dabei zunächst immer die biologischen Mittel haben. Nur wenn den Läusen damit nicht beizukommen ist, sollten chemische Mittel eingesetzt werden.
Bei einer Spritzung mit einem im Fachhandel ausgewählten bienenungefährlichen Präparat ist in jedem Falle nur nach der Gebrauchsanweisung zu verfahren. Verstöße sind nicht nur strafbar, sondern sie können sogar genau das Gegenteil dessen bewirken, was beabsichtigt ist, wie z. B. bei Überdosierung oder Anwendung bei prallem Sonnenschein.
Die Insektizide müssen nicht auf die ganze Pflanze ausgebracht werden. Es genügt die partielle Behandlung der Stellen, wo sich die Blattlauskolonien befinden. Bevorzugt werden die Triebteile direkt unter den Blüten, weil diese besonders saftreich sind und den Läusen offenbar am besten schmecken.
Rosenmehltau, Rosenrost und Sternrußtau
sind Pilzkrankheiten, die schwere Schädigungen an den Pflanzen verursachen, vom unansehnlichen Anblick befallener Pflanzen ganz zu schweigen. Glücklicherweise gibt es aber verschiedene Möglichkeiten, um die Pilzkrankheiten fernzuhalten.
Die wirksamste Vorbeuge ist die Auswahl von Sorten, die gegen diese Krankheiten sehr widerstandsfähig sind! Dazu weisen z. B. die Anbieter Kordes- Rosen und Rosen- Union in ihren Spezialkatalogen „Rosen“ unter den Eigenschaften jeder Sorte auch die Widerstandsfähigkeit gegen Mehltau und Sternrußtau getrennt, und exakt klassifiziert, aus:
o Gesund bzw. fast kein Befall.
o Zeitweiser Befall möglich, wird aus eigener Kraft überwunden.
o Pflanzenschutz empfehlenswert.
Diese Klassen werden symbolisiert durch eine unterschiedliche Anzahl dunkelfarbiger Blätter.
Eine solche Klassifizierung erlaubt uns Hobbygärtnern in idealer Weise, eigene Prämissen zu setzen. Will man die spätere Pflege vereinfachen und preiswert gestalten, wählt man aus den widerstandsfähigsten Sorten aus. Diese sollten außerdem möglichst das Gütezeichen ADR („Allgemeine Deutsche Rosenneuheitsprüfung“ bestanden) tragen. Stellt man die Blüte in ihrer Gesamtheit in den Vordergrund und macht an die Blattgesundheit Zugeständnisse, muss man einkalkulieren, dass u. U. eine regelmäßige Spritzung aller 7 – 10 Tage während der ganzen Vegetationsperiode, längere Regenperioden natürlich ausgenommen, zur Pflicht gehört, weil
nur eine kluge Vorbeuge den Erfolg im Anbau und die Freude an einem wundervollen Blütenflor sichert! So kann sich jeder Rosenfreund bereits schon beim Kauf der Rosenpflanzen darauf einstellen, wie die Pflegearbeiten sein werden.
In bestehenden Anlagen mit Rosen verschiedener Widerstandskraft gegen diese Pilzkrankheiten ist man gut beraten, die regelmäßige Spritzung durchzuführen. Wir sind heute in der glücklichen Lage, sogar gegen den Sternrußtau wirksam vorgehen zu können., Noch vor 30 Jahren galt dieser als die Geißel im Anbau von Rosen, weil es noch keine Gegenmittel gab. Ich selbst habe deshalb damals einen Rosenbogen mit Kletterrosen abgenommen und diesen durch Wilden Wein ersetzt, was ich bis heute nicht zu bereuen brauchte. Inzwischen habe ich aber weitere Rosen gepflanzt, auch Kletterrosen. Insgesamt sind es nur bescheidene 51 Stück aus fast allen Rosenklassen, verteilt an mehreren Stellen im Garten, und alle in Harmonie mit den Nachbarpflanzen. Es ist immer wieder spannend, besonders zur Blütezeit die unterschiedlichen Facetten der Rosenwelt
zu erleben!
Bei nur geringem Befall von Sternrußtau kann man als relativ sichere Methode die befallenen Blätter abpflücken. Wenn man das allerdings wiederholt machen muss, verliert die Pflanze dann doch viele Blätter und wird geschwächt. Ich selbst mache es gelegentlich auch. Ob diese Methode anwendbar ist, muss natürlich jeder Hobbygärtner individuell entscheiden.
Bewährt hat sich, mit 3 verschiedenen Mitteln im unregelmäßigen Wechsel zu sprühen, damit keine Gewöhnung an ein bestimmtes Mittel eintritt und dadurch die Wirkung nachlässt. Im eigenen Kleingarten werden aus dem aktuellen Angebot Fungizide verwendet, die gegen alle 3 pilzlichen Schaderreger gerichtet sind: Pilzfrei Ectivo, Rosen- Pilzfrei Saprol und Bayer Garten Rosen- Pilzfrei Spray.
Gefallenes Rosenlaub sammelt man am besten gleich bei den wöchentlichen Kontrollen mit auf. Sollten sich nämlich doch Pilzsporen angesiedelt haben, könnten sich diese zu einer echten Infektionsquelle entwickeln. Vorsichtshalber wirft man dieses Laub nicht auf den eigenen Kompost, sondern sammelt es mit für die Kompost- Großmiete.
Beim Putzen der Rosenstöcke schneidet man vertrocknetes oder beschädigtes Holz aus. Das kann im Frühjahr beim Schnitt übersehen worden sein oder es ist während der Vegetation passiert.
Verblühte Blumen werden bei allen mehrmals blühenden Sorten abgeschnitten. Dabei sollte höchstens 1 Blatt unter der Blüte mit entfernt werden. So kann die Pflanze auch einen zweiten Flor rechtzeitig bilden. Die frühere Ansicht, den Trieb bis auf das 4. oder gar das 3. Blatt zurück zu schneiden, wird nicht mehr vertreten. Man hat erkannt, dass ein solcher starker Eingriff die Pflanze zu stark schwächt und der neue Austrieb wesentlich länger dauert. Wer allerdings Schnittrosen möchte, wird einen starken Rückschnitt verblühter Rosen nicht umgehen können, weil die Triebe sonst zu kurz bleiben
Bei den nur einmal blühenden Sorten einschließlich Kletterrosen werden die verblühten Blumen abgeschnitten, damit sich keine Hagebutten bilden. So verhindert man, dass die Pflanze zur Samenbildung Nährstoffe einsetzt, die sonst zur Kräftigung der Pflanze verfügbar sind.
Düngung
siehe unter „Rosenpflege im Frühjahr“.
Zusätzliches Wässern
ist unbedingt überall dort erforderlich, wo die natürlichen Niederschläge nicht ausreichen. Rosen haben besonders zur Blatt- und Triebentwicklung sowie nach der ersten Blüte zum Neuaustrieb einen hohen Wasserbedarf. Deshalb sollte man in Trockenperioden unbedingt aller 8 – 10 Tage etwa 15 – 20 mm (15 – 20 Liter je m2) wässern, aber niemals über die Blätter!
Als es in Frankfurt (Oder) im April des Jahres 2009 überhaupt nicht und in diesem Jahr 2010 bis zum 25. an 7 Tagen weniger als 1 mm, an 2 Tagen 2,0 mm bzw.1,8 mm und insgesamt mit 25,8 mm nur die Hälfte des langjährigen Monatsmittels geregnet hatte, musste hier in beiden Jahren schon im April gewässert werden. Die Meteorologen gehen, wie aus den Medien bekannt ist, inzwischen davon aus, dass die Niederschläge künftig im Frühjahr und Sommer spürbar geringer als bisher sein werden. Darauf müssen auch wir Hobbygärtner uns einstellen.
Ab der zweiten Blüte ist beim Wässern Vorsicht geboten, damit das Holz vor dem Winter gut ausreifen kann.
Siehe PDF
Dr. Manfred Willkommen, Frankfurt (Oder), 5.10
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